Gelsenkirchener Hilfslieferung
Die Hilfsbereitschaft für die Ukraine ist enorm. Auch wir als DRK Gelsenkirchen und insbesondere unsere Mitarbeitenden wollten Hilfe vor Ort leisten. Einer unserer DRK-LKW hat daher bereits am 6. März den Weg an die ukrainische Grenze angetreten. Lesen Sie hier die Geschichte unserer ehrenamtlichen Helfer Thorsten von der Fecht und Bastian Hennlich.
Gut gemeinte Spendenangebote, zahlreiche privat organisierte Hilfstransporte, die nicht in der Ukraine ankommen, Berge von Altkleidern und Spenden in der Grenzregion, für die es keine Verwendung gibt. Warnungen vor Betrug und Komplikationen: Hilfe gehört in die Hände professioneller Hilfsorganisationen! So war es eine Selbstverständlichkeit, dass das DRK Gelsenkirchen einem Aufruf der Stadt Gelsenkirchen gefolgt ist, und einen Hilfstransport an die ukrainische Grenze begleitet hat.
Nachdem die von der Ukraine angeforderten Hilfsgüter wie Medikamente, Verbandmaterial und Rettungsgeräte beschafft und auf den LKW der Feuerwehr und des DRK verlastet waren, ging es in Begleitung eines Busses am 6 März um 3.30 Uhr von Gelsenkirchen Richtung Siret Die Fahrzeit bis zur ersten Übernachtung in Wien betrug 15 Stunden. Am folgenden Tag ging es an Budapest vorbei Richtung Ungarn. Bereits in Ungarn führte der Weg ausschließlich über Landstraßen. Danach folgten Rumänien, Serpentinstraßen durch die winterlichen Karpaten, um schließlich nach 24 Stunden Fahrzeit in Siret anzukommen. "Plötzlich wurde es dann ernst: Blaulichter und Polizisten waren zu sehen und sperrten die Straße in Richtung Grenzübergang. Nach einer kurzen Besprechung mit den Polizisten durften wir in den Sicherheitsbereich unmittelbar vor der Grenze einfahren." so Bastian Hennlich. „Die Stimmung an der Grenze zur Ukraine war sehr bedrückend. Nachdem wir dort unseren Stellplatz bezogen hatten, begann das Warten. Wir sahen allein geflüchtete Frauen und Mütter mit Kindern. Allen stand die Angst und Sorge ins Gesicht geschrieben." schildert Thorsten von der Fecht seine Eindrücke.
Am 9 März konnten am späten Vormittag endlich die mitgebrachten Güter auf einen ukrainischen LKW umgeladen und die Aufnahme von 32 Geflüchteten abgeschlossen werden.
Da auf dem Hinweg winterliche Verhältnisse herrschten, wurde beschlossen, den Rückweg über die Europastraße durch Transsilvanien zu fahren. Aufgrund der Wetterverhältnisse und der Nachtstunden sollte kein Risiko einggangen werden; auch, um die Geflüchteten keiner Gefahr auszusetzen.
Der Grenzübergang nach Ungarn war sehr voll. Dadurch entstand für die Fahrzeuge eine zweistündige Verzögerung. Der Reisebus musste sogar 9 Stunden am Grenzübergang ausharren.
"Nach ersten Gesprächen mit geflüchteten Ukrainerinnen wurde mir immer mehr deutlich, was für schreckliche Szenen sich in der Ukraine abspielen. Familien wurden an der Grenze auseinandergerissen. Alle wehrfähigen Männer im Alter von 18 bis 60 wurden von ihren Familien getrennt und mit Militärfahrzeugen in Richtung Front gebracht. In die traurigen, verzweifelten und verängstigten Augen der Frauen und Kinder zu gucken, war herzzerreißend und berührt mich immer noch zutiefst, da auch ich ein Ehemann und Vater bin." schildert Bastian Hennlich seine Eindrücke.
Am Samstagmorgen um 00.40 Uhr erreichte der Konvoi wieder Gelsenkirchen. Nach 142 Stunden ein gutes Gefühl für alle Beteiligten. Die Hilfsgüter kamen dort an, wo sie am dringendsten benötigt werden und die Vertriebenen wurden in sicheren Unterkünften in Gelsenkirchen untergebracht.
Unser Dank gilt unseren beiden Ehrenamtlichen und deren Arbeitgebern, die beide kurzfristig und unbürokratisch für diese Hilfsaktion freigestellt haben.