Beim Speed-Dating ins Team finden
Das DRK sucht neue ehrenamtliche Mitarbeitende im Katastrophenschutz – und geht dabei ungewöhnliche Wege
„Wenn wir das Rote Kreuz auf der Brust tragen, handeln wir nach den Grundsätzen des DRK“, erklärt Thorsten von der Fecht. Er begrüßt heute jene, die zum Speed-Dating gekommen sind an die Adenauerallee und erklärt: „Das bedeutet, ohne Ansehen der Person sind wir für jeden Menschen da, der unsere Hilfe braucht.“ Für die Interessierten ist das die wichtigste Lektion, fernab von Fakten und technischem Wissen.
Im Mittelpunkt steht heute der Katastrophenschutz. Hierfür sucht das DRK Gelsenkirchen Menschen, die sich in dem so wichtigen Bereich ehrenamtlich engagieren möchten – ganz gleich ob im Teilbereich der Technik und Sicherheit, im Sanitätsdienst oder in der Betreuung von Menschen. In weniger als 90 Minuten wollen die Mitarbeitenden für sich und die bedeutsame Aufgabe werben und geben den Gästen gern die Gelegenheit, in das Thema hineinzuschnuppern – und in die dazugehörigen Fahrzeuge.
Los geht es am Gerätewagen Sanitätsdienst, der schon auf dem Hof steht zur Besichtigung. „Er beinhaltet das sanitäre Rüstzeug für bestimmte Einsatzlagen, vom Pflaster bis zum Spezialgerät“, erklärt Philipp Kurau. Er ist selbst Rettungssanitäter und beantwortet sogleich alle Fragen, die die neugierigen Gäste stellen. An Bord etwa seien schwimmfähige Tragen, ein großes Zelt für bis zu 50 Verletzte, aber auch Infusionslösung in größeren Mengen. Die erste Herausforderung liegt auf der Hand. Denn das alles muss regelmäßig im Rahmen einer Inventur gewartet werden. „Das macht eine Gruppe Ehrenamtlicher“, sagt Thorsten von der Fecht.
Dann geht es weiter zu einem Krankentransportwagen. „Der Wagen wird eingesetzt als eine mobile Hilfsstelle.“ Mit mehreren Besonderheiten. „Er kann zwei liegende Menschen transportieren. Im Falle eines Großschadens benötigt man viele Transportmöglichkeiten. Außerdem haben wir hier an Bord ein Beatmungsgerät und ein OP-Set, zum Beispiel für Brustkorbdrainagen. Deswegen nennen viele dieses Fahrzeug auch Notfall-Krankenwagen.“ Jener gehöre zu einer „Task-Force“, die im Ernstfall auch länderübergreifend eingesetzt werde.
Versorgung für 500 Menschen
Aus dem Bereich Betreuung können die DRK-Mitarbeitenden nicht so viel zeigen. Aber erzählen. „Das ist oft der Bereich, in dem die Helfenden nicht so gern eingeteilt sein möchten“, sagt Katrin Dünker. Er sei jedoch ungemein wichtig. Denn allein wenn nur eine Bombe entschärft werde in der Stadt, müssten viele Betroffene betreut werden. Hierbei könne man nicht nur Menschen sehr direkt und unkompliziert zur Seite stehen, man erlebe auch ganz berührende Momente, erfahre bewegende Geschichten.
In einer großen Garage steht ein Betreuungs-Lkw. „Das ist ein Verpflegungsmodul, auf dem alles untergebracht ist: Eine Küche, eine Essensausgabe und sogar eine Spülmaschine“, erklärt Katrin Reck. „Wir können mit einer solchen Einheit bis zu 250 Menschen versorgen für bis zu vier Stunden“, ergänzt Philipp Kurau. Da man über zwei solcher Einheiten verfüge, könne man bis zu 500 Menschen erst einmal versorgen.
Gleich nebenan steht ein weiterer Lkw. „Das ist eine fahrende Werkstatt“, sagt Frank Richter diese wichtige Ergänzung des Bereiches Technik und Sicherheit. „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, uns beim Einsatz autark zu halten.“ Die Mitarbeitenden dieses Bereiches bauten zum Beispiel die Zelte auf, richten mobile Heizungen ein und Beleuchtung, bauen Stromaggregate auf und kümmern sich, wann immer sie sonst gebraucht werden.
Wie jedoch läuft ein solcher Einsatz ganz konkret ab? Wie wird man als Mitarbeitender alarmiert? Frank Richter zückt sein Handy und spielt die Situation durch. „Die Leitstelle alarmiert das DRK. Ab dem Moment haben wir 60 Minuten, um auszurücken. Dann kommt bei jedem von uns der Anruf an. Drückt man die Eins, heißt das: Ich komme sofort. Die Zwei bedeutet: Ich komme später. Mit der Drei sagt man ab.“ Wer am Einsatz teilnimmt, muss sich zunächst als Helfer registrieren. Nach dem Umziehen gibt es dann Informationen zum Einsatz.
Apropos Einsatzkleidung: Zwei der Interessierten haben sich gleich hier entschieden. Sie sind dabei – und bekommen ihre Kleidung übergeben. Ein großer Moment: Sie sind jetzt beim DRK in Gelsenkirchen und absolvieren im Januar als erste Teilnehmende die komprimierte Grundausbildung. Tim weiß schon, worauf er sich spezialisieren möchte: „Das Spannendste für mich ist die Technik.“ Fatma ist von einem anderen Bereich fasziniert: „Ich möchte in den Sanitätsdienst. Und ich habe echt Luft darauf!“
Die komprimierte Grundausbildung beginnt am Freitag, 10. Januar 2025, und geht über drei aufeinander folgende Wochenenden. Mehr dazu unter: www.drk-ge.de/katastrophenschutzhelfer.html.