Eine Schatztruhe für Schalke-Nord
Das Konzept ist kinderleicht, pädagogisch wertvoll und nachhaltig zugleich: Kinder können ab sofort ihr gut erhaltenes Spielzeug einfach gegen anderes Spielzeug aus dem Spielzeugtauschschrank des Deutschen Roten Kreuz eintauschen. „Die Schatztruhe“ steht in Gelsenkirchen Schalke-Nord auf dem Spielplatz Im Sundern/Josefinenstraße, ist öffentlich zugänglich und wartet nun darauf, von Kindern genutzt zu werden.
Wird sie gefragt wie sie auf die Idee kam, erzählt die Quartierskoordinatorin für Schalke-Nord, Christine Pyka: „Ich finde Büchertauschschränke super und habe recherchiert, ob es das nicht auch für Kinder gibt. In Essen gibt es eine Kannste-Haben-Kiste, das hat mich dann inspiriert und ich dachte mir, sowas fände ich für Schalke-Nord auch toll.“ Die Vorteile liegen auf der Hand: das Prinzip trägt zum Umweltschutz bei, fördert Nachhaltigkeit und die Eltern können sogar Geld sparen, zählt Pyka auf. Zudem erhalten die Kinder eine Motivation zum Teilen und Abgeben. „Ich habe die Idee zunächst mit unserem Kreisgeschäftsführer des DRK besprochen, er stand sofort hinter dem Vorhaben. Im Spätsommer erteilte mir Frau Guder im Auftrag der Stadt Gelsenkirchen nach einer gemeinsamen Begehung eine Genehmigung, danach konnte es losgehen.“ Heute wurde schließlich Gelsenkirchens erster Spielzeugtauschschrank für die Allgemeinheit eröffnet.
„Hier in der Nachbarschaft leben viele Kinder und dennoch wird der Spielplatz wenig genutzt. Ich hoffe, der Spielzeugtauschschrank kann einen Anreiz für einen gemeinsamen Spielplatzbesuch für Familien bieten. Und natürlich würde ich mich auch freuen, wenn Kinder mit ihren Eltern aus anderen Gelsenkirchenern Stadtteilen oder gar aus anderen Städten zu uns zu Besuch kommen“, berichtet die Quartierskoordinatorin.
Beim Blick auf die steigenden Infiziertenzahl in den vergangenen Tagen habe Pyka sich gefragt, ob es in Corona-Zeiten eine gute Idee sei, die Schatztruhe einzuweihen, berichtet sie. „Und doch gibt es viele gute Argumente, die dafür sprechen“, erzählt sie weiter. „Der Schrank steht draußen an der frischen Luft, hier ist das Ansteckungsrisiko geringer als in geschlossenen Räumen. Natürlich muss der Abstand zueinander jederzeit eingehalten werden und die Einweihung kann nur in einem reduzierten Rahmen stattfinden. Außerdem haben wir das Spielzeug vor der ersten Befüllung desinfiziert und weisen darauf hin, es sicherheitshalber vor Benutzung zuhause nochmal zu reinigen.“ Aktuell müssen die Flohmärkte wieder abgesagt werden. Wenn sich also zuhause das Spielzeug stapelt, kann der Schrank für Familien eine willkommene Alternative zum Trödelmarktbesuch darstellen.
Der Schrank ist zunächst als eine temporäre Installation für ein Jahr geplant. In dieser Zeit kümmern sich Pyka und die Kolleginnen und Kollegen des Deutschen Roten Kreuz um den Schrank, der Wohlfahrtsverband ist fußläufig nur zwei Minuten entfernt. Unterstützung bekommt sie von der mobilen Jugendhilfe, die mit ihrem Stadtteilladen ebenfalls in der Nachbarschaft vertreten sind. Auch die mobile Kita, die zweimal pro Woche mit ihrem Wohnwagen auf dem Spielplatz sind, möchten das neue Angebot mit nutzen. „Ich hoffe, dass es sich nach dem ersten Jahr verselbstständigt hat und weitergeführt wird, vielleicht findet sich auch eine oder mehrere Familien in der Nachbarschaft, die die Betreuung des Schrankes übernehmen möchten“, so Pyka.
Ganz besonderer Dank geht auch an die Partner und Unterstützer. „Ich bin froh mit der Tischlerei Finger einen lokalen Tischler in Schalke-Nord gefunden zu haben, der meine Idee so wunderbar umgesetzt hat. Herr Finger hat seine Werkstatt in der Caubstraße.“, berichtet Pyka. Zudem haben, um eine erste Befüllung zu ermöglichen, Familien im Vorfeld Spielzeug gespendet.
Weitere Spielzeugspenden können übrigens im Kreisverband des Deutschen Roten Kreuz, Im Sundern 15 abgegeben werden. Nicht in den Schrank dürfen Stofftiere, sowie kaputtes oder dreckiges Spielzeug.
Die Quartierskoordinatorin des Deutschen Roten Kreuzes wird gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen und den Europäischen Sozialfonds und zudem unterstützt von Schalke hilft!.